2019_Nordlandreise

Skandinavien Reise über Polen-Baltische Länder-Finland-Norwegen-Schweden
English Version see below…

„Nordland“  Fotos

eine lange Reise ans nördlichste Ende des europäischen Kontinents


Mi. 05.06.2029
heute ist es endlich soweit, der Norden ruft.
Wir sind über Ulm Richtung Nordosten gefahren. Am Nachmittag, kurz nach Nürnberg gab es die erste Übernachtung. Ursprünglich war Dresden als nächstes Ziel angedacht, aber da es nun doch eine ausgewachsene Nordlandreise werden soll, haben wir uns dagegen entschieden. Dresden soll Ziel einer zukünftigen reinen Städtetour werden. Görlitz, die alleröstlichste Stadt in Deutschland, wurde als Tagesziel angefahren. Eine sehr schöne Altstadt, die neuerdings begehrte Filmkulisse für viele Regisseure ist.

Fri. 07.06.2019
heute ein langer Fahrtag – Polen ist landschaftlich nicht sehr spektakulär, sehr flach – zumindest entlang unserer Fahrstrecke – riesige Getreidefelder links und rechts der Straße und wunderschöne Eichenalleen. Also 450km quer durch Polen nach Thorn/Torun.

Sa. 08.06.2019
Thorn: morgens früh in die haben wir diese wirklich wunderschöne Altstadt, die zurecht Weltkulturerbe ist, besichtigt. Idyllisch an der Weichsel gelegen die hier schon ein mächtig breiter Strom ist. Nachdem wir das interessante Museum im Kopernikushaus (der berühmte Astronom war POLE), besichtigt hatten, ging es weiter durch die weiterhin recht unspektakuläre polnische Landschaft zur masurischen Seenplatte. Kurz vor Olsztyn/Allenstein an einem dieser 3000 Seen einen schönen Übernachtungsplatz am Ufer unter schattigen Bäumen gefunden. Weiter nach Osten, die Landschaft unverändert flach (nothing to write home about…), nur grüne Getreidefelder soweit das Auge reicht. Da sind wir zügig bis Kaunas, der zweitgrößten Stadt in Litauen durchgefahren. Campingplatz stadtnah, direkt am sogenannten Kaunas Meer, riesig, aber gut organisiert.

Mo. 10.06.2019
Nächste Station – die „Perle des Baltikums“ RIGA, und was für eine Perle! Da wir schon mittags ankamen, haben wir den Rest des Tages in dieser bezaubernden alten Hansestadt verbracht. Für uns unerwartet gibt es hier auch eine große Anzahl von gut erhaltenen Jugendstilgebäuden. Die Ostseeküste entlang fuhren wir nach Norden. Tiefhängende Wolken und heftige Regenschauer begleiteten uns. So fiel der geplante Abstecher – an einem schönen Strand Peters 70. Geburtstag zu feiern, sozusagen ins Wasser. In Tallin angekommen mussten wir das Camping im Olympia Yachthafen ansteuern, weil der stadtnähere Platz schon voll war. Aber im Hafen gab es ein schönes Restaurant, wo wir dann bei einem köstlichen Seafood – Geburtstagsessen nachfeierten.

Mi. 12.06.2019
Einen Parkplatz in Innenstädten von Großstädten für unseren dafür doch etwas groß geratenen Camper zu finden artet immer in Stress aus. Nachdem wir eine Stunde erfolglos herumgeirrt sind, gaben wir frustriert auf und sind kurzerhand zum Hafen und haben die gerade abfahrende 12 Uhr Fähre über den finnischen Meerbusen von Tallin nach Helsinki genommen. EUR 129.- per Auto inkl. 2 Personen.

Do. 13.06.2019
Ankunft in Finnland: Helsinki haben wir durchfahren und sind direkt nach Westen nach Turku gefahren. Von dort haben wir die Schärenrunde in den Aland Archipel gestartet, eine 220 km lange Route durch die Turkuer Schären. Zahllose Brücken und kleine Fähren führen durch diese Inselwelt. Finnland aus dem Bilderbuch – besser geht’s nicht!

Fri. 14.06.2019
Nun haben wir die Schärenrunde fortgesetzt. Leider war es neblig und die 1000 Inseln hüllten sich in vornehmes Grau. Auf der Insel Mossala kamen wir an die erste Fähre die heftig kosten sollte. Alle vorherigen waren als Teil der Straßenstrecke kostenlos! Die hier plötzlich geforderten 75€ erschienen nicht gerade als ein Schnäppchen für eine doch relativ kurze Strecke, und das wollten wir schon bei besserem Wetter genießen. So entschieden wir uns für Abwarten und ein frühes Buschcamp, da erst für den nächsten Tag strahlendes Wetter angesagt war.

Sa. 15.06./So 16.06.2019
Wolkenloser Himmel und Sonnenschein hat uns geweckt. Wir haben beim Frühstück in der Sonne unseren Plan geändert sind dieselbe Strecke über die Schären wieder zurück Richtung Turku gefahren. Wie anders sah diese Strecke heute aus, blaues Meer und überall die bewaldeten Inseln mit den rostroten Häusern, finnischer geht’s nicht. An Turku vorbei sind wir an die Westküste, an die sogenannte Sonnenküste gefahren. In Uusikaupunki (!) fanden wir einen traumhaften Campingplatz direkt am Wasser mit vorgelagerten Schären. So schön, dass wir nach der ganzen Fahrerei durchs Baltikum einen Ruhetag einlegten.

Mo. 17.06.2019
Immer weiter ging es nach Norden der Küste dem Bottnischen Meerbusen entlang auf der E8 bis nach Vaasa. Die Straße führt nicht direkt am Meer entlang, aber die Küste fanden wir sowieso nicht sehr spektakulär. In Vaasa fanden wir auf Anhieb eine Werkstätte für den gerade fälligen Service und der Toyo bekam neues Öl und Abschmierung (wer gut schmiert …). Da es noch früh am Tage war haben wir erst in Kokkola auf dem Campingplatz übernachtet. Auch hier die Küste eher langweilig und flach mit braunem Sand. Schnurgerade führt die E8 nach Norden, dem bottnischen Meerbusen entlang, gesäumt von Kiefern, Fichten und Birkenwälder. Immer wieder überquert man wunderbare ursprüngliche Flüsse oder Seen und zwischen den lichten Kiefern sieht man da und dort mal große, mal kleinere Gehöfte durchblitzen. Die überall verstreuten wunderbar putzigen, in der klaren Luft in den buntesten Farben leuchtenden Häuser sorgten für das typisch finnische / nordischen Landschaftsbild. Aber zwischen den nächstliegenden größeren Ansiedlung sind es dann gleich mal 100 und mehr Kilometer. Nach Oulu weiter nach Kemi sind wir dann dem Kemijoki entlang der Polarregion entgegen gefahren. Hier wurden langsam die gefürchteten Angriffe der überaus zahlreichen einheimischen wilden Tiere immer häufiger. Zumal wenn es windstill ist, attackieren sie gnadenlos und finden immer ihre Opfer. Irgendwo abseits der Straße fanden wir einen wunderschönen Schlafplatz direkt am Flussufer. Gerade hier waren sie besonders zahlreich, und es bleibt nur die Freude darüber, dass die Angreifer nicht den Schutz der Dunkelheit genießen und diese finnischen Mücken wenigstens keine Malaria übertragen… 
Wir sind ja schon weit nördlich und da steht die Sonne auch um Mitternacht noch über dem Horizont …

Mi. 19.06.2019
Rovaniemi, die Stadt direkt am Polarkreis ist unser nächstes Ziel. Das Arktikum, ein hochinteressantes Museum ist ein Besuch wert, informiert es doch umfassend über die arktischen Regionen sowie über die Geschichte und Lebensbedingungen der Finnen. Danach mussten wir natürlich auch noch das Weihnachtsmanndorf am Polarkreis anschauen, denn da wohnt ja angeblich Father Christmas mit seiner Rentierherde. Purer, aber harmloser Kitsch das ganze Jahr über mit Stille Nacht heilige Nacht – Gesäusel, Rentiere, Weihnachtsdeko und dergleichen mehr. Natürlich haben wir auch noch eine Postkarte an die, die noch an den Weihnachtsmann glauben, verschickt. Das nördlichste Pendant zum Christkindl Postamt.

Do. 20.06.2019
Nun wird die Gegend immer einsamer und langsam interessanter. Ein See reiht sich an den andern, die alle von reißenden glasklaren Flüssen gespeist werden. Am drittgrößten finnischen See, dem Inarisee, fanden wir direkt am Ufer einen zauberhaften Platz. Später kamen noch Mark & Crissy dazu, ein australisches Paar, das von UK aus ganz Europa tourt. Mit dem Wetter haben wir gerade wirklich Glück, strahlender Sonnenschein und das 24 Stunden lang am Tag !!!

Fri. 21.06.2019
Heute ist Sommersonnenwende und wir sind auf dem Weg zum nördlichsten Punkt des europäischen Festlands. Diese Traumstrecke, dem Inarisee entlang bis zur norwegischen Grenze und dann weiter nach Nordwesten ist sicher ein Highlight dieser Skandinavien Reise. Zahllose Fjorde, bizarre Felsformationen, endlich wieder ein paar Berge. Tiefblaue Fjorde und Seen umrahmt von dunklen Klippen, „Norwegen at its best“ ! Im Norden sind auch einige der Seen teilweise noch gefroren und überall sind auch noch abtauende Schneeflecken zu sehen. Auf der Strecke nach Norden sind wir einem Oldie-Landcruiser mit einer fast identischen Kabine wie die unsere begegnet. Am Nachmittag kamen wir nach vielen Ahs und Ohs ob der wunderbaren Landschaft, und nach noch mehr Kurven in Gamvik und am Leuchtturm Slettnes Fyr an. Das ist nun das nördlichste Ende dieses Kontinents, auf dem Festland bei 71° 08‘ 01“ und vor uns nur noch die Arktis. Hier geht es noch geruhsamer zu als am Nordkap, (das ja auf einer Insel liegt) kein Touristenrummel, keine Souvenirs, nur ein paar wenige Reisende, die es hierher verschlägt. Schlanke 8 Grad Celsius im Verbund mit einer sehr steifen Brise sorgt für herrliche Frische… Aber für unseren ausgedehnten Strandspaziergang hatten wir am wirklich allernördlichsten Punkt sogar Sonnenschein und klare Sicht, das ist wohl eher sehr ungewöhnlich, den meisten Reiseberichten zufolge die immer dichten Nebel an diesem Ort vermelden. Die Sonne geht überhaupt nicht mehr unter, an ihrem tiefsten Punkt steht sie noch weit über dem Horizont und während sie wieder langsam höher steigt wandert sie nach Osten. Faszinierend.

Sa. 22.06.2019
Eine lange Wanderung auf der Halbinsel, der wilden Küste entlang und im Inneren zu einigen Kultstätten der Samen, die hier wohl schon früh siedelten. Den Rest des Tages haben wir gefaulenzt. Wieder ein wolkenloser Tag und die Rückfahrt nach Süden war genauso beeindruckend. Kurz vor Ifjord entdeckten wir eine Track die zu einer einsamen Bucht führte und haben schon sehr früh unseren Schlafplatz bezogen und am Nachmittag das sonnige Wetter genossen.



English Version.
Mi. 05.06.2019
Finally we are ready to tackle the long way to the most northern tip of Europe. Via Eastern Germany we drove towards the polish border. We stopped at the most eastern town of Germany, Görlitz. A beautiful old town, recently discovered by famous film producers. Wes Andersons “Budapest Hotel“ was filmed here. As the landscape in Poland is rather unspectacular, we didn’t spend much time and actually rushed trough. Beautiful old cities, we visited Torun, a quaint old city on the river Weichsel, one of the main waterways in Poland. On we went east to the Masuren Lake District, a huge region of more than 3000 thousand lakes. We spent a night at one of these lakes; it felt more or less like home, only the mountains in the background missing.
The 3 Baltic countries, Lithuania, Lettland and Estonia we also crossed them rather fast. The landscape was actually quite boring (of course we are spoilt), but the cities are absolutely beautiful. Especially Riga is a real jewel! In Tallinn we celebrated Peter’s birthday in a nice restaurant. In Tallinn we caught the ferry to Helsinki and in no time we were on the west coast of Finland. There we went to the archipelago of Aland in southern Finland, lovely trip and we had beautiful weather. In Uusikaupunki on the coast we took a break, after the long drive to Scandinavia. Along the Gulf of Finland we went on towards the Polar circle. After Rovaniemi, the home town of Father Christmas the scenery changed, the country is less populated, it is the homeland of the natives. Now we are in the Region of the Midnight sun! Also in the country of the most prominent wildlife of whole of Scandinavia: MOSKITOS!!! But sometimes one also sees herds of reindeers. Lake Inari right in the north of the country is the third biggest Lake of Finland. It is absolutely beautiful, Finland out of the picture book. We crossed the border into Norway without problems (what do you have in the form of Alcohol) and were on the way to spend midsummer night on the 21st June on the most northern tip of Europe, in Slettnes Fyr, a beautiful lighthouse at 71° 08‘ 01“ north and no tourist infrastructure whatsoever. Quite different to the North Cape, where, as we were told, it seems to be very touristy with millions of people. Also we were lucky as we had perfect weather. The sun at midnight is still high up and then just moves higher again and wanders towards the east, amazing and fascinating! The trip from the border to Slettnes Fyr was certainly a highlight of this trip. Bizarre rock formations, fjords, lakes and snow-covered mountains, just up our street! This remote part of Norway is so spectacular and not jet overrun by tourists.